Wo steht Alfter: Naturschutz

Karte des Alfterer Waldes mit dem bestehenden Schutzgebiet Villewäler und dem von uns vorgeschlagenen Bereich zur Erweiterung nördlich davon.

Um den Schutz der Natur ist es in Alfter nicht gut bestellt. Der Landschaftsplan ist das Instrument, mit dem Naturschutzflächen rechtsverbindlich ausgewiesen und festgesetzt werden. Gerade jetzt wird der neue Landschaftsplan aufgestellt – aber die Ratsmehrheit hat leidenschaftslos eine große Chance nicht genutzt.

Der Villewald ist das bedeutendste zusammenhängende Naturgebiet unserer Gemeinde. Das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen – heute umbenannt in LANUK) bezeichnet ihn als „Biotopverbund von landesweit herausragender Bedeutung“, und der Regionalplan weist das gesamte Gebiet als Naturschutzfläche aus. Dennoch fand unser Antrag, den Villewald als Naturschutzgebiet auszuweisen, im Rat keine Unterstützung – weder von Bündnis 90/Die Grünen noch von CDU oder SPD. Das irritiert und macht betroffen, denn hier geht es nicht um irgendeine Fläche, sondern um das ökologische Rückgrat Alfters.

Villewald: Bedeutung und Artenreichtum

Der Villewald vereint alte, strukturreiche Laub- und Laubmischwälder (u. a. Waldmeister‑, Hainsimsen‑ und Stieleichen‑Hainbuchenwälder) mit Bächen, Auen, Moor- und Bruchwaldresten, Quellbereichen und naturnahen Stillgewässern. Diese Vernetzung macht den Wald zu einem Kernstück des Biotopverbunds und zu einem Lebensraum für seltene und besonders empfindliche Arten. Dort leben unter anderem Grauspecht, Wespenbussard, Schwarzspecht, Mittelspecht, Eisvogel, Schwarzstorch, Nachtigall, Rotmilan und Pirol.

Als Beispiel für die empfindliche Gewässerflora wird das Froschkraut genannt. Hinzu kommen typische Waldpflanzen der Waldmeister‑, Hainsimsen‑ und Stieleichen‑Hainbuchenwälder, die Vegetation an Ufer- und Verlandungsstellen naturnaher Stillgewässer sowie alte, höhlenreiche Bäume. Zusammen bilden diese Elemente den Lebensraum vieler seltener Arten.

Unsere Kritik

Trotz klarer Festsetzungen im Regionalplan und aktueller LANUV‑Kartierungen wird der Villewald nicht konsequent als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das ist fachlich nicht plausibel und widerspricht den Zielen von Natur- und Landschaftsschutz. Statt verbindlicher Festsetzungen setzt der Landschaftsplan auf „freiwillige Beratung“ der Waldbesitzer – ohne Rechtswirkung. Gleichzeitig wird mit wirtschaftlichen Interessen der Holznutzung argumentiert, obwohl der Kreis von lediglich extensiver, brennholzorientierter Nutzung berichtet.

Es beunruhigt uns, dass der herausragende Wert des Villewaldes in dieser Planungsphase nicht in wirksame Schutzinstrumente, nämlich ein Naturschutzgebiet, überführt wird. Das Thema ist zu bedeutsam, um es mit unverbindlichen Absichtserklärungen zu vertagen.

Wir bleiben dran. Der Villewald ist nicht nur ein Stück Wald – er ist Alfters wichtigstes Naturkapital, Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen und ein entscheidender Baustein im landesweiten Biotopverbund. Ihn unzureichend zu schützen, wäre ein Fehler mit Folgen.

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